10 Tipps für die Wildlifefotografie
Ansitzen und Pirschen – so funktioniert die Jagd nach dem gelungenen Naturfoto.
Dominik Janoschka aus Nordhessen ist oft im Unterholz und in abgelegenen Gegenden unterwegs, um spannende Natur-und Tierfotos zu erstellen. In diesem Bericht gibt er uns Einblick in seine Arbeit und Tipps zu Vorbereitung, Equipment und Durchhaltevermögen.

Ansitzen bei der Wildlifefotografie
Wenn man weiß, wo sich ein Tier vorzugsweise aufhält, dann kann man vor Ort ansitzen. Aber auch hier muss auf den Wind geachtet werden, damit die Motive keine Witterung aufnehmen. Zur Tarnung gibt es kleine Wurfzelte mit Tarnmuster, Tarnnetze oder Tarnüberwürfe, die sich verhältnismäßig einfach mitnehmen lassen. Vor Ort kann die mitgebrachte Tarnung gegebenenfalls durch umliegende Strukturen ergänzt werden. Manche Locations sind auch mit dem Auto zu erreichen. Hier kann man ganz entspannt aus dem Auto heraus fotografieren, denn viele Tiere nehmen Autos nicht direkt als Bedrohung wahr.
Pirschen – das A & O für Wildlifefotos
Kommt das Tier nicht zum Fotografen, so muss der Fotograf zum Tier. Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich vorsichtig zu Fuß gegen den Wind oder mit dem Auto über die Straßen und Feldwege bewegt. In jedem Fall sollte man dem Tier einen gefahrlosen Rückzug fernab von befahrenen Straßen ermöglichen.

Artenkenntnis ist eine gute Voraussetzung für die Naturfotografie
Maßgebend für das Aufspüren von Tieren ist die Artenkenntnis. Aktivitätszeiten, Lebensraum, Verhalten, Nahrung und Fährten sind nur ein paar Infos, die einem die Suche erleichtern können. Nahezu alle Informationen findet man im Internet. Darüber hinaus kann es einem helfen, den perfekten Moment zu erwischen.
Begegne den Motiven auf Augenhöhe
Üblicherweise betrachtet man seine Umwelt aus dem Stehen. Viel spannender ist es aber, sich auf Augenhöhe mit den Tieren zu begeben. Oft fällt es einem schwer sich ins nasse Gras oder kalten Matsch zu legen, aber die Fotos danken es einem. Auch wenn das Motiv nicht unbedingt auf dem Boden unterwegs ist, kann eine andere Perspektive erfrischend anders wirken. Es gilt, die eigene Komfortzone zu verlassen.

Gleichgesinnte der Naturfotografie treffen
Es ist immer wieder schön, wenn man Gleichgesinnte findet, um sich auszutauschen, Meinungen einzuholen und zusammen loszuziehen. Womöglich ergibt sich ein Tipp zu einer interessanten Location, konstruktive Kritik zu den eigenen Fotos oder auch eine gute Freundschaft. In der heutigen Zeit ist so etwas mithilfe des Internet gar nicht mal so schwer. Über Foren und Social-Media findet man schnell gleichgesinnte Menschen. Es gibt sogar diverse Vereine, die sich der Naturfotografie verschrieben haben. In Deutschland ist dies z. B. die Gesellschaft deutscher Tierfotografen (GDT).
Morgens früh raus
Morgens und abends fällt das Licht angenehm flach und in herrlichen Farbtönen auf die Landschaft. Motive werden gleichmäßig ausgeleuchtet und die Natur erwacht langsam aus der Nacht. Da es vielen schwerfällt noch vor dem Sonnenuntergang aufzustehen, ist allgemein wenig los. Demnach reagieren die Tiere etwas gelassener und stehen womöglich auch außerhalb ihrer Deckung auf Freiflächen. Außerdem hat man morgens die Chance auf Nebel oder eine funkelnde taunasse Wiese!

Kamera in der Tasche lassen
Nicht immer entwickelt sich alles wie geplant. Daher sollte man auch mal die Kamera in der Tasche lassen und den Moment genießen. Manchmal wird es einfach zu dunkel, um spielende Jungdachse zu fotografieren. Tristes Licht lässt auch manch interessante Landschaft langweilig wirken. Besonders aber sollte man die Kamera auch einfach mal stecken lassen, wenn man der Natur sonst schadet. Was bringt einem ein Foto einer seltenen Orchidee, wenn man dazu die halbe Wiese platt trampelt. Gleiches gilt für das Aufschrecken von Tieren, die sich dadurch nicht mehr um ihren Nachwuchs kümmern können – seien es Vögel am Nest oder Füchse am Bau.
Teure Ausrüstung ist nicht alles
Wichtig ist es, die Grundlagen der Fotografie zu beherrschen – Bildaufbau, Belichtung und Motivkenntnis nach Tipp Nr. 3. Außerdem sollte man seine Ausrüstung zu bedienen wissen, denn oftmals wird das Potenzial der eigenen Ausrüstung nicht vollumfänglich genutzt. Manche Einstellungen scheinen zu unübersichtlich oder gehen in den umfassenden Menüs unter. Es kann auch helfen in hektischen Momenten nicht den Kopf zu verlieren, wenn man beispielsweise vor dem Abdrücken überlegen muss, wie man eine Einstellung anpasst. Falls es aber in die schwierigen Grenzbereiche geht (wenig bis kein Licht, schnelle und unvorhersehbare Bewegungen, etc), so kann eine gute und zur Anwendung passende Ausrüstung den Unterschied zwischen brauchbarem und unbrauchbarem Foto machen.

Stativ oder Freihand in der Naturfotografie
Stative haben ihre klare Daseinsberechtigung in der Naturfotografie. Zum einen halten sie die Kamera und sparen damit Kraft. Je nach Motiv ermöglichen sie zudem längere Belichtungszeiten, als bei der Freihandfotografie. Man muss allerdings bedenken, dass ein Stativ die Flexibilität einschränkt. Besonders Anpassungen der Höhe sind nur begrenzt schnell möglich. Stative entschleunigen und können das Fotografieren entspannter machen.

Speicherkarten und Akkus
Immer ein Auge auf den Füllstand von Speicherkarte und Akku haben. Nicht, dass sich eine einmalige Situation ergibt und man ohne funktionierende Kamera dasteht. Besonders bei intensiven oder langen Fototouren kommen viele Fotos zusammen, die Speicherplatz und Akkuleistung beanspruchen. Daher empfiehlt es sich auf eine leere Speicherkarte ausreichender Größe und einen vollen Akku zu achten. Noch mehr Sicherheit erreicht man mit Ersatzspeicherkarten und -akkus.
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