11.08.2022

Food-Fotografie Tipps und Tricks

Essen fotografieren – worauf du achten musst

© Monika Grabkowska         

Ob Foodblog, Online-Kochbuch oder Instagram – gute Fotos sind so wichtig, wie das Rezept. Wir haben hier gemeinsam mit Nikon einmal die sieben wichtigsten Tipps für gute Food-Fotografie zusammengestellt und zeigen dir, wie du mit wenigen Handgriffen und einem guten Timing Food-Aufnahmen mit „Wow“-Faktor fotografiert.

1. Tipp: Das Foto-Set – es muss kein Studio sein

Für coole Food-Fotos brauchst du keine stylische Küche. Es reicht, wenn du einen kleinen Tisch aufstellst und darauf den gewünschten Untergrund für deine Aufnahme legst. Das kann zum Beispiel ein Holzbrett sein, eine Schiefertafel, eine Tischdecke oder eine Fototapete, die es in zahlreichen Farben und mit unterschiedlichen Strukturen zu kaufen gibt.

Fototapeten eignen sich auch sehr gut als Hintergrund in der Food-Fotografie. Achte dabei am besten darauf, dass du eine abwaschbare Fototapete wählst. Dann hast du länger etwas davon und brauchst nicht ständig neue zu kaufen. Fototapeten haben außerdem den Vorteil, dass sie sich sehr platzsparend verstauen lassen. Wenn du sie als Hintergrund einsetzen möchtest, kannst du die Fototapete zum Beispiel mit einer Klemme an einem dünnen Brett oder an einer Styroporplatte anbringen.

Achte bei der Auswahl deines Unter- und Hintergrundes darauf, dass dessen Struktur oder Muster dezent genug bleibt, um nicht von deinem leckeren Hauptmotiv abzulenken.

 © Calum Lewis 

 © Alina Karpenko 

2. Tipp: Das passende Licht in der Food-Fotografie

Wir empfehlen dir für deine Food-Fotos, mit Tageslicht zu arbeiten. Das gelingt am einfachsten, wenn du deinen Aufnahmetisch an einem Fenster aufstellst. Vormittags und nachmittags ist das Licht angenehm weich. Vermeide direktes Sonnenlicht, da sonst starke Schatten entstehen. Um Schatten aufzuhellen, kannst du zu einem Reflektor oder zu günstigen Styropor-Platten aus dem Baumarkt greifen.

Dazu ein kleiner Tipp: Es gibt Klemmen mit beweglichen Armen. So kannst du ein Ende des Klemmarmes am Tisch befestigen, mit dem anderen Ende die Styropor-Platte halten und in einem beliebigen Winkel ausrichten. Wenn du gerne unabhängig vom Fensterlicht arbeiten möchtest, gibt es alternativ die Möglichkeit, dass du dir ein Licht-Set mit Tageslichtlampen einrichtest.

 

3. Tipp: Die Ausrüstung

Mit Systemkameras, etwa von Nikon, bis du für die Food-Fotografie bestens aufgestellt. Dabei spielt es grundsätzlich keine große Rolle, ob du mit einer klassischen Spiegelreflexkamera oder einem spiegellosen Nikon-Z-Modell arbeitet. Auch die Sensorgröße ist zweitrangig für gute Food-Fotos. Mit einer preiswerten APS-C-Kamera für Einsteiger kannst du ebenso schöne Food-Aufnahmen erzielen wie mit einem Profi-Modell mit großem Vollformat-Sensor. Am Ende ist neben der Technik vor allem dein Gespür für eine stimmige Komposition und dein Blick für Details ausschlaggebend für ein gutes Ergebnis. Bei der Objektivwahl empfehlen wir ein Makro-Objektiv wie das AF-S VR Micro-NIKKOR 105 mm 1:2,8G IF-ED oder das AF-S DX Micro NIKKOR 85 mm 1:3,5G ED VR, um auch aus kurzer Entfernung scharfstellen zu können. Um diese Objektive an die neuen Z-Modelle anzuschließen, nutz bitte den FTZ-Adapter, womit sich alle Nikkor-Optiken an die Z-Kameras ansetzen lassen. Es ist aber ebenso möglich, mit einem Standardzoom oder mit einem 50-mm-Festbrennweiten-Objektiv wie dem NIKKOR Z 50 mm 1:1,8 S zu arbeiten.

Achte einfach darauf, wie viel Platz dir bei der Aufnahme zur Verfügung steht. Je weniger Platz du hast, desto näher musst du voraussichtlich an dein Motiv herangehen. Da sind NIKKOR-Objektive mit kurzer Nahdistanz im Vorteil.  Davon abgesehen empfehlen wir dir, mit einem Stativ zu arbeiten. So kannst du deine Nikon-Kamera auf den Aufnahmeplatz ausrichten und alles Weitere in Ruhe aufbauen und arrangieren. Manche Stative sind mit einer um 90 Grad schwenkbaren Mittelsäule ausgestattet. Damit kannst du die Kamera zum Beispiel für Aufnahmen aus der Vogelperspektive oberhalb des Motivs platzieren, ohne dir unten mit den Stativbeinen in die Quere zu kommen. Sollte dein Stativ diese Funktion nicht haben, gibt es alternativ zusätzlich erhältliche Auslege-Arme, die sich auf nahezu jedem Stativ anbringen lassen.

4. Tipp: Requisiten

Moderne Food-Fotos bestehen nicht nur aus Lebensmitteln oder einer zubereiteten Mahlzeit. Requisiten und ein stimmiges Arrangement sind mindestens genauso wichtig. Bei der Auswahl der Accessoires gibt es viele Möglichkeiten. Ob Schneidebrett, Servietten, Besteck, alte Schüsseln, Teller oder Blumen – hier kannst du dich kreativ austoben. Eine gute Anlaufstelle für altes Geschirr sind zum Beispiel Flohmärkte.

Wenn du eine zubereitete Mahlzeit fotografieren möchtest, sieht es oft auch gut aus, wenn du einzelne Zutaten aus dem Gericht mit im Bild platzierst. Das können zum Beispiel Tomaten, Kräuter oder Gewürze sein. Solltest du Lebensmittel für das Bild aufschneiden wollen, also beispielsweise eine Tomate nicht im Ganzen, sondern geviertelt oder in Scheiben präsentieren wollen, dann achte unbedingt darauf, dass du scharfe Messer verwendest. Bei stumpfen Messern können störende Druckstellen entstehen. So kleine Details sind wichtig in der Food-Fotografie.

5. Tipp: Timing – das A und O

Food-Aufnahmen gehören zwar zur Still-Fotografie, anders als etwa bei einer Vase habst du bei Lebensmitteln aber nicht unbegrenzt Zeit, die Aufnahme umzusetzen. Lässt man Essen zu lange stehen, wirkt es schnell glanzlos und unappetitlich. Möchtest du zum Beispiel abgezupfte Basilikumblätter als Detail auf oder neben euer Gericht legen, wird es nicht lange dauern, bis die Blätter in sich zusammenfallen. Ein gutes Timing ist in der Food-Fotografie daher ganz wichtig. 

Unser Tipp: Bevor du dich um das eigentliche Gericht kümmerst, sollte der komplette Aufbau stehen. Untergründe, Hintergründe, Requisiten – alles sollte bereits am richtigen Platz stehen. Auch das Licht solltest du vorher beurteilen. Wird das Gericht zum Beispiel später in einer Schüssel angerichtet, kannst du die Schüssel vorab schon einmal leer ins Bild stellen, um zu sehen, wie der Schatten fällt. Erst, wenn alles vorbereitet ist, kommen die Lebensmittel ins Spiel. Möchtest du Gemüse besonders frisch erscheinen lassen, kannst du mit einer Sprühflasche ein paar feine Wassertropfen darauf platzieren. Das kann beispielsweise bei Tomaten gut aussehen.

6. Tipp: Perspektive und Bildaufbau

In den sozialen Netzwerken sind Food-Fotos aus der Vogelperspektive im Trend. Dabei handelt es sich um sogenannte zweidimensionale Flatlays. In solchen Fällen genügt beim Aufbau lediglich ein Untergrund. Einen zusätzlichen Hintergrund benötigst du, wenn du dich mit der Kamera seitlich aufstellt. Dabei ist ein 45-Grad-Winkel zum Tisch eine gute Wahl. Dadurch erhält die Aufnahme eine räumliche Tiefe und du bist vom Aufnahmestandpunkt hoch genug, um das Gericht von oben noch gut sehen zu können. Das ist vor allem dann wichtig, wenn du Gerichte auf einem Teller oder in einer Schüssel fotografieren möchtet.

Ein tieferer Aufnahmewinkel ergibt dagegen Sinn, wenn es hauptsächlich um die Vorderseite eines Gerichtes geht. Das kann zum Beispiel ein aufgeschnittenes Sandwich sein. Beim Bildaufbau ist erst einmal alles erlaubt. Lasst das Stativ zu Beginn am besten erstmal noch weg und fotografiert einige Testaufnahmen aus der Hand, um die für dich optimale Perspektive und den idealen Bildaufbau für deine Food Bilder zu finden. Du kannst die Gerichte sowohl mittig platzieren als auch weiter seitlich im Bild, wenn du dich etwa an die Drittel-Regel beim Goldenen Schnitt halten möchtest. Versuch dich davon aber nicht zu sehr einschränken zu lassen. Erlaubt ist, was dir gefällt.

7. Tipp: Kamera-Einstellungen für Food-Fotos

Die optimalen Kamera-Einstellungen hängen damit zusammen, wie du dein Gericht präsentieren möchtet. Hast du dich für die Vogelperspektive entschieden, dann ist es sinnvoll, die Blende für eine große Schärfentiefe etwas weiter auf f/5,6 oder f/8 zu schließen. Fotografierst du dagegen aus einer seitlichen Position, kannst du dir überlegen, ob du die Blende weiter öffnest, um sowohl den Vorder- als auch den Hintergrund in einer Unschärfe auszublenden oder ob du dir eine größere Schärfentiefe wünscht, weil du den Vordergrund ebenfalls scharf abbilden möchtest.

Wenn du vom Stativ arbeitest, kannst du eine niedrige ISO-Empfindlichkeit wählen. Das führt zwar meist zu einer längeren Belichtungszeit, dank des Stativs bleibt die Aufnahme aber scharf. Möchtest du dagegen den heißen Dampf über einer frisch gekochten Mahlzeit festhalten, empfiehlt sich eher eine kurze Belichtungszeit. In dem Fall wählst du besser eine höhere ISO-Empfindlichkeit. Wie bei Still-Life-Aufnahmen üblich, raten wir dir auch bei Food-Aufnahmen zu einer manuellen Fokussierung. Den Schärfepunkt stellst du idealerweise ein, bevor die Mahlzeit angerichtet wird. So hast du die volle Kontrolle, dass der Fokus auch genau dort liegt, wo er liegen soll.

 © Monika Grabkowska 

 © Monika Grabkowska 


Fazit: Alle Food-Fotografie Tipps im Überblick

  • Für den Aufnahme-Aufbau genügen ein Tisch, sowie ein zum Gericht passender Unter- und Hintergrund.
  • Als Unter- und Hintergründe eignen sich unter anderem Bretter, Decken und Fototapeten.
  • Fensterlicht führt zu einer sehr natürlichen Ausleuchtung. Schatten lassen sich mithilfe von Reflektoren oder Styroporplatten aufhellen.
  • Gute Food-Aufnahmen erreichst du mit allen Nikon-Systemkameras. Bei der Objektivwahl empfehlen wir Makro-Objektive. Aber auch Standardzooms und Festbrennweiten führen zu guten Ergebnissen. 
  • Organisiere dir schöne Requisiten. Flohmärkte sind hier ein guter Anlaufpunkt. Schüsseln, Teller, Besteck, aber auch Blumen, Gewürze und einzelne Zutaten verleihen der Aufnahme ein tolles Ambiente. 
  • Achte auf ein gutes Timing. Bereite den Aufbau, die Ausleuchtung und das Arrangement bestmöglich vor, bevor du das eigentliche Gericht auftischst. Lebensmittel wirken bereits nach kurzer Zeit nicht mehr ganz so appetitlich. 
  • Bei der Perspektive und beim Bildaufbau gibt es keine strengen Vorgaben. Ob Vogelperspektive oder ein seitlicher Blickwinkel – alles ist erlaubt. 
  • Fotografierst du aus der Vogelperspektive, ergibt es Sinn, die Blende zu schließen. Bei Aufnahmen von der Seite erhalten Aufnahmen dagegen mehr Tiefe. Hier lässt sich das Motiv durch eine offene Blende gut vom Hintergrund abheben.

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