Haustierfotografie Tipps von A bis Z
Die besten Tipps für die Haustierfotografie

Haustiere bereichern das Leben in vielen Facetten und gerade als Fotomodells haben sie eine Menge Potential. Mit den folgenden Tipps und Tricks zeigen wir euch, wie ihr Haustiere auf abwechslungsreiche Weise verewigen könnt und sie charakterstark fotografiert.
Bei der Haustierfotografie ist in erster Linie Geduld gefragt. Die wenigsten Haustiere sind auf die Fotografie trainiert und so solltet ihr für charakterstarke Fotos auch ein Quäntchen Zeit mitbringen. Bevor wir zu den detaillierten Kernpunkten kommen, gibt es vorweg die wichtigsten Dos und Dont’s im Überblick:
Dos
- Gehe mit der Kamera auf Augenhöhe des Haustieres
- Nahaufnahmen heben dagegen den Charakter des Tieres
- Arbeitet bei der Bildaufteilung mit der Drittelregel oder dem Goldenen Schnitt
- Nutzt bei Available-Light-Aufnahmen die warme Lichtstimmung am Morgen und am Abend
- Baut Accessoires ein, um den Spieltrieb der Tiere zu fördern
- Nutze bei klassischen Porträt-Aufnahmen eine offene Blende für eine geringe Schärfentiefe
- Sucht euch gerne jemanden, der euch bei den Aufnahmen unterstützt, damit ihr euch aufs Fotografieren konzentrieren könnt
- Mit einem Weitwinkel zeigt ihr das Tier in seiner gewohnten Umgebung
Dont´s
- Fotografiere nicht aus einer Perspektive von oben herab
- Das Haustier mittig platzieren
- Verzichtet möglichst auf Blitzlicht und hellt lieber mit einem Reflektor auf
- Lieber mit dem ISO hoch, und mit der Verschlusszeit runter, wenn der Vierbeiner beim Spielen fotografiert wird. besser ein rauschendes Bild als ein verwackeltes.
Die Bildgestaltung
Bevor es losgeht, ist es immer hilfreich einen kurzen Fotoplan zu erstellen und zuvor zu überlegen, wie ihr eure Lieblinge in Szene setzen möchtet. Weitwinklige Aufnahme zeigen euer Haustier in seiner Umgebung. Das kann etwa die Katze beim Entspannungsschlaf auf der Fensterbank sein oder der Hund beim Spaziergang auf seiner Lieblingswiese sein.
Charakterstärker aber sind Portraits. Sie verleihen euren Aufnahmen eine ganz besondere Nähe. Durch ein Portrait des Gesichts seht ihr euren Tieren direkt in die Augen. Dabei könnt ihr entweder mit der Kamera näher herangehen oder mit einem Tele-Objektiv arbeiten.
Bei der Bildaufteilung empfehlen wir Fotografie-Einsteigern, das Tier nicht nur mittig im Bild zu platzieren. Mithilfe des Goldenen Schnitts werden eure Aufnahmen insgesamt abwechslungsreicher. Bei dieser Herangehensweise platziert ihr eure Lieblinge zum Beispiel im linken oder im rechten Drittel des Bildes und lasst die anderen zwei Drittel frei. Dabei wirkt es insgesamt schöner, wenn das Tier in die Richtung des Freiraumes und nicht nach außen zum Bildrand schaut.
Die Kamera-Einstellungen für Portraits und Action-Bilder
Wie bei Menschenportraits sollte bei den Tierportraits der Fokus auf den Augen liegen. Aktuelle spiegellose Kameras, wie zum Beispiel die Nikon-Kameras Z 6 II, Z 7 II und Z 50 bieten ein tolles Technik-Feature: Sie sind mit einem eigenen Augen-Autofokus für Tieraugen ausgestattet.
Möchtet ihr die Tiere bei klassischen Portraits vor einem unscharfen Hintergrund abheben, ist eine große Blendenöffnung zu wählen (kleiner Blendenwert). Schöne Ergebnisse lassen sich mit Blenden ab f/4, besser f/2,8 bis f/1,4 erreichen. Allerdings gilt es zu bedenken, dass bei einer offenen Blende der scharfe Bildbereich abnimmt. Für eine Blende f/1,4 sollte euer Tier daher möglichst ruhig sitzen oder liegen, um sich nicht aus dem Fokus zu bewegen. Bei Nahaufnahmen kann es zudem hilfreich sein, geräuschlos auszulösen, indem ihr die Kamera im Menü, wenn möglich, auf einen rein elektronischen Verschluss einstellt.
Habt ihr euch energiegeladene Action-Bilder vorgenommen, macht es Sinn, die Blende für eine größere Schärfentiefe auf f/5,6 bis f/8 zu schließen. Empfehlenswert ist hier dann der Serienbildmodus, eine automatischen Autofokus-Messfeldwahl und eine kontinuierliche Fokusnachführung mit dem AF-C-Modus. So ist es möglich auf Bewegungen viel schneller zu reagieren.


Mit Accessoires arbeiten
Mit Spielsachen und anderen Gegenständen könnt ihr abwechslungsreiche Varianten ins Bild bringen. Bei Hunden kann zum Beispiel ein gelber Tennisball funktionieren. Oder ihr lasst ihn beim Spaziergang Stöcke zu euch zurückbringen. Auch bei Katzen können Accessoires hilfreich sein und den Spieltrieb der Tiere antreiben.
Das kann eine Spielzeugmaus an einem Stock sein, um die Katze danach jagen oder sogar nach oben springen zu lassen. Natürlich nur, wenn ihr merkt, dass das Tier auch Spaß daran hat. Sollte es keine Lust haben, verlegt ihr diese Idee besser auf einen anderen Tag. Bei solchen Actionbildern ist es hilfreich, wenn euch jemand dabei unterstützt. So lässt sich das Tier von eurem „Assistenten“ beschäftigen, während ihr euch in Ruhe auf die Aufnahme und auf eure Kameraeinstellungen konzentrieren könnt.


Mit Licht gestalten
Bei Tieren solltet ihr auf Blitzlicht verzichten. Selbst mit einem Diffusor-Aufsatz und dem dadurch weicheren Licht werden sich viele Tiere durch den hellen Lichtblitz erschrecken. Zudem kann es zu störenden Reflexionen in den Tieraugen kommen. Wenn ihr Schatten aufhellen möchtet, greift besser zu einem Reflektor. Harmonischer wirken die Bilder meist mit dem natürlichen Licht. Dabei könnt ihr euch die Tageszeit zunutze machen. Morgens und abends wirkt das Licht der tief stehenden Sonne angenehm warm und weich.
Kameras & Objektive für die Haustierfotografie
Bei der Objektivwahl gibt es verschiedene Möglichkeiten. Für Actionbilder sind Standardzooms mit einer Kleinbild-Brennweite von 24-70 mm sehr hilfreich, da ihr damit sehr schnell zwischen einem Weitwinkel und einem leichten Tele wechseln könnt. Bei Kameras mit APS-C-Sensor reichen die mitgelieferten Kit-Objektive, solange genug Licht vorhanden ist. Wird das Licht zum Abend schwächer oder fotografiert ihr in der Wohnung bei Raumlicht, dann sind lichtstärkere Objektive mit einer Blendenöffnung f/2,8 und größer hilfreich. Für die oben genannten spiegellosen Kameramodelle Z6 II und Z 7 II zum Beispiel empfehlen wir die Festbrennweiten NIKKOR Z 35 mm 1:1,8 S, NIKKOR Z 50 mm 1:1,8 S und NIKKOR Z 85 mm 1:1,8 S. Für Spiegelreflex-Kameras mit Vollformat das AF-S NIKKOR 50 mm 1:1,8G und das AF-S NIKKOR 85 mm 1:1,4G sowie das AF-S DX NIKKOR 35 mm 1:1,8G für DSLRs mit APS-C-Sensor.