13.12.2020

Interview mit Kasper Fuglsang

Fotograf Kasper Fuglsang spricht: Ausbildung, Teamarbeit, Steven Spielberg und das Thema „Licht sehen und verstehen“

Kasper Fuglsang ist international anerkannter Fotograf, kooperierte für einen Kinofilm schon mit Steven Spielberg und ist heute in Hamburg ansässig. Calumet Photographic traf den gebürtigen Dänen, dessen fotografische Wurzeln in der Naturfotografie liegen, in seinem Hamburger Fotostudio.

Calumet:

Kasper, danke, dass Du Dir Zeit genommen hast. Diese Frage hast Du sicher schon oft gehört, aber ich möchte sie trotzdem stellen. Wie bist Du zur Fotografie gekommen?

Kasper Fuglsang:

Ich war von klein auf immer ein sehr großer Naturliebhaber und hatte immer im Sinn, etwas für die Natur zu tun. Dies eben durch die Fotografie. Ich hatte als ganz junger Mensch auch eine kleine Dunkelkammer mit Fixierbädern. Was man damals so hatte. Aber das war nur ein erstes Ausprobieren – die zarten Anfänge! (lacht)

Zuerst habe ich in Fredericia, wo ich herkomme, eine Handelsausbildung gemacht, aber das war nicht meins und so zog es mich doch wieder hinaus, um in der Natur oder für die Natur zu fotografieren. Mit 20 Jahren war ich dann einige Monate in Australien unterwegs. Quer durch den Kontinent von Perth bis Sidney. Alles in so einem alten Van. Matratze und Gaskocher rein und dann bin ich losgefahren. Unendlich viele Filme habe ich dort belichtet. Nach meiner Rückkehr habe ich die Bilder dem WWF und Greenpeace in Kopenhagen vorgestellt. Das Ergebnis war ernüchternd (lacht). Hier kam ich also nicht weiter. Danach war ich 1,5 Jahre in New Jersey, aber es war eben schwierig alles.

Irgendwann rief mich meine Mutter aus Dänemark an und sagte: „Kasper, Du musst eine Ausbildung zum Fotografen machen. Ich habe hier in Viborg eine Schule gefunden, an der Du das machen kannst!“ Da habe ich meine Sachen zusammengepackt und bin erstmal wieder zurück nach Dänemark, um meine Ausbildung anzutreten. Nach knapp fünf Jahren hatte ich dann den Meistertitel der Fotografie.

Foto: Sportwagen Bugatti von Kasper Fuglsang

Calumet:

Was ist für Dich Fotografie?

Kasper Fuglsang:

Ich glaube, der Kern der Fotografie ist: Das Licht sehen und verstehen. Das ist nicht immer ganz einfach und manchmal auch sicher frustrierend. Aber das Schönste an der Fotografie ist das Arbeiten mit Licht und es so zu gestalten, dass es zu den Situationen passt und natürlich auch den Kunden gut gefällt. Licht ist so ein wandelbares Ding. Du musst es begreifen, verstehen und dann clever benutzen.

Calumet:

Wie lernt man das Deiner Meinung nach?

Kasper Fuglsang:

Du musst viel Beobachten. Ich hatte jeden Tag 1,5 Stunden mit dem Zug oder dem Auto zur Fotografenschule – eine Strecke – und habe viel beobachtet. Man kann das, glaube ich, nicht so erlernen, wie man etwas in der Schule lernt. Du musst es in Dir haben. Du musst schauen, was das Licht so macht. Kommt es von der Seite, prallt es irgendwo auf oder was macht es? Wenn Du das Licht verstanden hast, kannst Du mit ihm arbeiten.

Foto: Gitarrist Knud Møller von Kasper Fuglsang

Calumet:

Erinnerst Du Dich eigentlich noch an Deine erste Kamera?

Kasper Fuglsang:

Ja, damals war ich dreizehn Jahre alt und bekam von meiner Mutter eine Kamera, die bereits sie selbst von ihren Eltern bekommen hatte. Da waren so Blitz-Cubes oben drauf. Die musste man drehen, um zu Blitzen. Nach viermal Blitzen musste ein neuer Cube drauf. Aber eine Marke weiß ich nicht mehr. Die Kamera, die ich mir für Australien gekauft hatte, das war eine analoge Nikon F401. Ich glaube, die habe ich oben noch auf dem Dachboden!

Calumet:

Und womit fotografierst Du heute?

Kasper Fuglsang:

Das ist ein bisschen unterschiedlich. Wenn ich auf Reisen gehe, dann mit Canon. Ich finde, die ist so ein bisschen robuster und ich bekomme überall auf der Welt das passende Equipment oder Ersatz. Ansonsten, wenn es ganz groß sein soll, mit der Phase One.

Foto: Sportwagen McLaren von Kasper Fuglsang

Calumet:

Darf ich fragen für wen Du dann arbeitest?

Kasper Fuglsang:

Klar! Zum Beispiel für die Zeitschrift Maxi oder bei den Automobilen für Bugatti, McLaren und Bentley. Aber auch für Henkel aus Düsseldorf.

Calumet:

Und was ist Dir dann wichtig auf dem Job?

Kasper Fuglsang:

Das Team. Das Ergebnis ist immer nur so gut, wie es das Team ist. Ob es der Fotoassistent ist, der sein Handwerk beherrschen muss oder jemand der einen guten Kaffee für den Kunden holt und natürlich auch der Fotograf, der sich ums Model und auch den Kunden kümmern muss. Es muss alles harmonieren und das Team muss gut sein. Meine Bilder sind nur so gut, wie jeder einzelne auf dem Set. Und wenn alles harmoniert, haben auch alle Lust wiederzukommen!

Calumet:

Wenn Du eine Zeitreise machen und dort fotografieren könntest. Wohin und in welche Zeit würdest Du reisen?

Kasper Fuglsang:

Ich habe vor ein paar Jahren einen Doku-Film gemacht mit einem dänischen Journalisten zusammen. Wir wollten eine Dame filmen, die in Auschwitz war, die Vorträge an Schulen und Universitäten hält, damit auch die Nachwelt diese Vorträge noch sehen kann. Das wurde dann ein vierjähriges Projekt.

Wir kooperierten mit Steven Spielberg zusammen, der französische Präsident schrieb mir auch und es wurde zu einem ganz, ganz großen Projekt. Der Film lief im Kino in Dänemark drei Jahre komplett durch.

Und wenn Du mich heute fragst, in welche Zeit ich reisen würde, dann müsste ich meine eigenen Interessen bei Seite legen und dann würde ich mich fragen: Was könnte ich mit meiner Fotografie beeinflussen, damit das Ganze nicht passiert? Also würde ich in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg reisen und fotografieren, um vielleicht etwas verhindern zu können. Das würde ich tun.

Calumet:

Welche Rolle nimmt Calumet Photographic für Dich ein?

Kasper Fuglsang:

Calumet nimmt eine sehr große Rolle für mich ein. Zum einen ist es die Nähe und zum anderen der Service. Der ist sehr gut geworden und man bekommt eine gute Beratung – meistens auch mit einem Lächeln im Gesicht. Ich finde es gut, wie schnell auch etwas bestellt werden kann, wenn mal etwas nicht vorrätig ist.

Calumet:

Kasper, vielen Dank für den Einblick in Dein Leben und dieses Interview!

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