Kaufberatung Systemkamera

Systemkameras sind spiegellose Digitalkameras für Wechselobjektive – kurz DSLM. DSLM steht für „digital single lens mirrorless“. Das Fehlen des Spiegels, so wie wir ihn von der Spiegelreflexkamera kennen, wird also mit einem „M“ gekennzeichnet und ist damit eindeutig von der DSLR („digital single lens reflex“) zu unterscheiden. Die aktuellen DSLMs sind in Kombination mit der großen Auswahl an Wechselobjektiven tolle Begleiter für alle Fotobegeisterten mit gehobenem Anspruch. Mit dieser kompakten Übersicht verschaffst Du Dir einen Einblick in die Welt der Systemkameras.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede von DSLR und DSLM
Neben den drei ersten Buchstaben in der Abkürzung haben die beiden Systemkamerakategorien noch mehr gemeinsam. Allem voran ein Gehäuse mit der Möglichkeit verschiedene Objektive anzuschließen und einen digitalen Bildsensor, der allerdings unterschiedliche Größen haben kann. Im Falle des Suchers gibt es bereits einen großen Unterschied. Bei der Systemkamera fällt dieser digital aus, im Gegensatz zu dem optischen Sucher in der Spiegelreflexkamera. Der digitale Sucher in der DSLM simuliert in einem kleinen Monitor, der sich innerhalb des Suchers verbirgt, das elektronisch verarbeitete Bild. Dies mit dem Vorteil, dass sich sofort das spätere Bildergebnis zeigen kann. Und zwar mit der entsprechenden Schärfentiefe, der Belichtung und dem eingestellten Bild- oder Kreativmodus der Kamera.
Wer etwa gern in Schwarz-Weiß fotografiert, erhält mit dem elektronischen Sucher auch das simulierte Schwarz-Weiß-Ergebnis. Zum Begutachten also sehr gut. Wer viel Sport und Action fotografiert, sollte sich das Verzögerungsverhalten des Monitors sehr genau anschauen. Die Bilddaten, die über den Kamerasensor empfangen werden, muss der Chip verarbeiten und in den digitalen Sucher leiten. Das kann zu geringen Verzögerungen führen. Daher gilt hier vor dem Kauf zu prüfen, wie zügig der jeweilige Sucher das Bild wiedergibt.
Die fehlende Spiegelkonstruktion in der DSLM wirkt sich positiv auf die Abmessungen und das Gewicht aus. Die spiegellose Kamera ist daher leichter und kompakter als die Spiegelreflex. Auch das Aufnahmegeräusch, das typische „Klack“-Geräusch wie wir es von der DSLR kennen, entfällt. Gerade in geräuschsensiblen Situationen, wie etwa einem Klassik-Konzert oder einer Trauung, ist dies ein Pluspunkt. Zusätzlich haben viele neue Systemkameras einen integrierten Bildstabilisator, wodurch Verwacklungen auch dann ausgeglichen werden, wenn das Objektiv keinen Bildstabilisator besitzt.

Der Sensor der Systemkamera
Innerhalb der Systemkameras kann grob in vier Sensorkategorien unterschieden werden: MFT (Micro-Four-Thirds), APS-C, Vollformat und Mittelformat. Der MFT-Sensor misst eine Größe von 17,3 x 13 mm und ist damit bereits größer als Bildsensoren herkömmlicher Kompaktkameras, die Sensoren von 1“ Zoll Größe (13,2 x 8,8 mm) oder kleiner benutzen. MFT-Sensoren werden von den Herstellern Panasonic und Olympus verbaut.
Die nächste Kategorie wird aus den nicht standardisierten APS-C-Sensoren verschiedener Abmessungen gebildet. Hersteller Canon verwendet einen Bildsensor der Größe 22,2 x 14,8 mm, Nikon einen mit den Abmessungen von 23,7 x 15,6 mm und nennt diesen „DX“ und schließlich ist auch noch ein APS-H-Sensor im Spiel, der eine Größe von 28,7 x 19 mm (z. B. Fujifilm) hat.
Info: APS-C führt auf das „Advanced Photo System Classic“ zurück, das 1996 eingeführt wurde. Dieses Aufnahmeformat verzichtete auf die seitliche Perforation und konnte daher sehr viel kleiner ausfallen. Zunächst griff Hersteller Canon bei den ersten Digitalkameras den Begriff APS-C auf in Anlehnung an dieses System. Später adaptierten auch andere Hersteller diese Bezeichnung.
Beliebt sind derzeit die spiegellosen Kameras mit Vollformatsensoren (36 x 24 mm), denn sie liefern eine überragende Bildqualität ab. Optik, Mechanik und Elektronik liegen bei allen Kameras namhafter Hersteller auf höchstem Niveau und sind alle uneingeschränkt empfehlenswert.
Die größten Bildsensoren befinden sich in den digitalen Mittelformatkameras (DMFK). Während in der analogen Zeit Mittelformat noch Filmnegative in Dimensionen von 56 x 41,5 mm (4,5 x 6), 56 x 56 mm (6 x 6), 56 x 69 mm (6 x 7) und 56 x 89 mm (6 x 9) bedeutete, besitzen die digitalen Nachfolger geringere Abmessung. Die Größe der Mittelformat-Sensoren liegt bei 43,8 x 32,9 mm (Hasselblad und Fujifilm), variiert aber zwischen den Herstellern und den verschiedenen Modellen. Der große Vorteil dieser Sensorabmessungen ist, dass entweder die Anzahl der Pixel wächst oder bei gleicher Auflösung die Pixel größer sind. Größere Pixel können mehr Licht aufnehmen, neigen weniger stark zum Rauschen und der Dynamikumfang ist größer.

Hohe Auflösung oder schnelle Bildgeschwindigkeit
Digitalkameras sind kleine Computer und ebenso wichtig wie die Größe der Sensorauflösung ist auch die Fähigkeit diese Daten verarbeiten zu können. Sensoren mit einer hohen Anzahl an Pixeln benötigen viel Rechenleistung. Außerdem hängt die Bildqualität nicht nur von der Anzahl der Pixel ab. Vor dem Kauf gilt es also zu überlegen, ob die Kamera eher universell einsetzbar sein oder ein Spezialgebiet abdecken sollte. Ein Spezialgebiet wäre Sport- und Actionfotografie für Kameras mit einer hohen Bildgeschwindigkeit. Die aktuellen Modelle bewegen sich aber alle auf sehr hohem Niveau und fünf Bilder pro Sekunde sind auch bei Sensoren mit mehr als 45 Megapixel drin.
Schneller Autofokus
Um spielende Kinder oder Sportler in Aktion zu fotografieren, benötigst Du eine Kamera mit schnellem Autofokus und kurzer Auslöseverzögerung. Dies ist die Zeit, die zwischen dem Drücken des Auslösers und der Aufnahme selbst vergeht. Der Autofokus selbst sollte für diese Art der Anwendung um die 0,3 Sekunden benötigen, um scharf zu stellen. Liegt die Autofokuszeit über 0,5 Sekunden, so ist diese Kamera nur eingeschränkt für actionreiche Motive geeignet.
Zusammenfassung – so triffst Du die Auswahl
Größe des Bildsensors festlegen
Jede Sensorgröße hat ihre Vorteile. Der MFT-Sensor ist zwar klein, aber dafür sind die Kameras und dazugehörigen Objektive ebenfalls sehr kompakt und das Gewicht gering. Der Vollformatsensor bietet die beste Möglichkeit mit sehr geringer Schärfentiefe zu arbeiten. Auch die Bildqualität ist durch den sehr viel größeren Sensor entsprechend besser und die Auswahl an Objektiven famos. Dafür wiegen die Objektive ein ganzes Stück mehr. Dazwischen liegt der APS-C-Sensor mit seiner ebenso großen Vielfalt an Objektiven. Der Mittelformat-Sensor spielt in der absoluten Profiliga. Wer sich für diesen Kameratypus entscheidet, hat schon Vieles in Sachen Kameras ausprobiert.
Hersteller auswählen
Der persönliche Eindruck zählt und wer viele Jahre gut mit einem Hersteller ausgekommen ist, wird auch dabei bleiben. Vor dem Kauf sollte unbedingt die Kamera der Wahl in die Hand genommen werden. Unter den Kamera-Bodys gibt es wahre Handschmeichler – welcher das genau ist, entscheidet Deine eigene Hand. Größe, Gewicht und Bedienkonzept müssen zu Dir passen.