28.07.2023

Fotos und Videos mit dem ND-Filter

Der Neutraldichtefilter und alles was du darüber wissen solltest

ND-Filter, oder auch Neutraldichtefilter bzw. Graufilter genannt, sind vielseitige Werkzeuge, die es dir ermöglichen, beeindruckende Effekte in deinen Aufnahmen zu erzielen. Das ganz ohne Photoshop und Co. Was ND-Filter genau sind, wie sie funktionieren und wie du sie für deine Fotos und Videos einsetzen kannst, erklären wir dir in diesem Blogbeitrag.

Was ist ein ND-Filter?

In der Fotografie sind Filter eine einfache Möglichkeit, deine Fotos schon während der Aufnahme mit kreativen Effekten zu versehen. Neutraldichtefilter sind transparente Gläser, die auf das Objektiv deiner Kamera oder deiner Videokamera geschraubt oder eingesetzt werden. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Menge an Licht, die den Sensor oder den Aufnahmebereich erreicht, zu verringern. Dies ermöglicht längere Belichtungszeiten, ohne dass das Bild überbelichtet wird. ND-Filter sind in verschiedenen Stärken erhältlich, die in "Blendenwerten" oder "Stufen" ausgedrückt werden. Je höher die Blendenstufe des Filters, desto stärker wird das Licht reduziert.

ND- oder Graufilter sind in verschiedenen Stärken erhältlich, die durch Blendenwerte wie ND2, ND4, ND8 usw. angegeben werden. Jede Stärke bewirkt eine unterschiedliche Reduktion des Lichts, was sich auf die Belichtungszeit auswirkt. Ein ND2-Filter reduziert das Licht um eine Blendenstufe, während ein ND8-Filter das Licht um drei Blendenstufen reduziert. Die Wahl der richtigen Stärke hängt von den Lichtbedingungen und den gewünschten Effekten ab. Ein stärkerer Filter ermöglicht dir längere Belichtungszeiten und eignet sich gut für fließende Gewässer oder bewegte Szenen.

ND-Filter Tabelle


Filter Verlängerungsfaktor
Verschlusszeit
Blendenstufen Neutraldichte
ND
ND2 2 1 0.3
ND4 4 2 0.6
ND8 8 3 0.9
ND16 16 4 1.2
ND64 64 6 1.8
ND1000 1000 10 9

Tabelle hier als PDF öffnen und herunterladen.

Verschiedene Arten von ND-Filtern

Es gibt eine große Vielfalt an Graufiltern, von Schraubfiltern über Rechteckfilter bis hin zu Verlaufsfiltern. In dem folgenden Abschnitt stellen wir dir diese unterschiedlichen Filterarten und ihre verschiedenen Anbringungsarten kurz. So kannst du leichter entscheiden, welcher ND-Filter am besten zu deinen fotografischen Bedürfnissen passt:

1. Schraubfilter:
Schraubfilter sind die klassische Art von Filtern für Kameras. Sie werden direkt auf das Objektiv geschraubt. Sie sind eine kostengünstige Möglichkeit, Filter zu testen. Allerdings sind Schraubfilter auf einen Durchmesser begrenzt. Wenn du dir also einen Filter für ein bestimmtes Objektiv kaufst, passt er nicht automatisch an Objektive mit anderen Filterdurchmessern.

2. Rechteckfilter:
Rechteckfilter gibt es ebenfalls als ND-Filter, die jedoch in spezielle Halterungen oder Filterhalter eingesetzt werden, die vor das Objektiv montiert werden. Im Gegensatz zu Schraubfiltern bieten sie mehr Flexibilität, da sie an verschiedene Objektivgrößen und -typen passen können. Dafür nehmen sie in deiner Fototasche mehr Platz ein.

3. Magnetische ND-Filter:
Magnetische ND-Filter sind eine moderne und innovative Variante der Schraubfilter. Anstatt sie auf das Objektiv zu schrauben, werden diese Filter durch magnetische Anziehungskraft befestigt. Sie sind mit einem magnetischen Ring ausgestattet, der am Objektiv befestigt wird, und der Filter wird dann einfach auf den Ring aufgesetzt. Dies ermöglicht ein schnelleres und einfacheres Wechseln der Filter und eignet sich besonders für Fotografen, die häufig verschiedene Filterarten verwenden.

4. Variable ND-Filter:
Variable ND-Filter sind vielseitige Graufilter, bei denen die Lichtreduktion stufenlos eingestellt werden kann. Sie bestehen aus zwei zirkularen Polarisationsfiltern, die übereinander gedreht werden können, um die Lichtmenge zu regulieren. Durch Drehen des Filters kann der Fotograf die Intensität der Lichtreduktion nach Bedarf anpassen. Variable Neutraldichtefilter sind äußerst praktisch, da sie eine breite Palette von Belichtungseinstellungen abdecken und somit verschiedene Lichtsituationen bewältigen können, ohne dass mehrere Filter benötigt werden. Allerdings können sie gelegentlich Bildqualitätsprobleme wie Vignettierung und Farbstiche verursachen, vor allem bei Verwendung der äußersten Einstellungen.

5. Grauverlaufsfilter:
Grauverlaufsfilter, auch als Graduated ND-Filter bezeichnet, sind spezielle Filter, die in der Mitte transparent sind und zum Rand hin allmählich und gleichmäßig verdunkelt werden. Sie werden oft in der Landschaftsfotografie verwendet, um den Himmel zu kontrollieren, indem sie die Helligkeit des Himmels reduzieren, während der Vordergrund unverändert bleibt. Dies ermöglicht eine bessere Belichtung für das gesamte Bild, insbesondere in Szenarien mit hohem Kontrast zwischen Himmel und Landschaft.


Verschiedene ND-Filter von B+W in unserem Shop

B+W
B+W Flächenfilter MPTV ND GRAD HARD 0,9 0,155 4X4
294,53 €
inkl. MwSt.

Lieferzeit 5-15 Werktage

B+W
B+W XS-Pro 803 ND Filter 0.9 MRC nano Digital 72mm
91,90 €
inkl. MwSt.

Lieferzeit 5-15 Werktage

B+W
B+W Vario-Filter ND 67mm MRC XS-Pro Digital Nano
UVP 319,40 € 169,00 €
inkl. MwSt.

Lieferzeit 1-3 Werktage


Fotografie mit ND-Filtern

Die Bedeutung von Langzeitbelichtungen

Einer der Hauptgründe, warum Fotografen ND-Filter lieben, ist die Möglichkeit, selbst am Tag Langzeitbelichtungen zu erzielen. Mit einem ND-Filter kannst du die Belichtungszeit deutlich verlängern, wodurch sich bewegende Elemente im Bild verschwimmen und fließende Gewässer eine wunderschöne, seidige Textur erhalten. Dadurch erzielst du atemberaubende Landschaftsaufnahmen und bringst eine einzigartige Atmosphäre in deine Bilder.

 

Vorteile der Verwendung von ND-Filtern

Graufilter sind äußerst vielseitig und bieten viele Vorteile für deine Fotografie. Durch die Verwendung von ND-Filtern kannst du beispielsweise Überbelichtung vermeiden, besonders in hellen Umgebungen oder bei Aufnahmen mit offener Blende. Außerdem kannst du mit ND-Filtern kreative Effekte erzielen, wie beispielsweise das Glätten von Wasseroberflächen, das Verschwinden-Lassen von Menschenmassen in belebten Szenen oder das Erzeugen von Bewegungsspuren bei Nachtaufnahmen. ND-Filter sind allerdings auch perfekt, wenn du am helllichten Tag Portraits mit weit geöffneter Blende aufnehmen möchtest.

 

Empfohlene Kameraeinstellungen

Bei der Verwendung von ND-Filtern musst du einige spezielle Kameraeinstellungen beachten. Da die Graufilter das Licht reduzieren, wird die Szene insgesamt dunkler. Daher musst du die Belichtungszeit, die Blende oder die ISO-Einstellungen anpassen, um eine ausgewogene Belichtung zu erzielen. Der einfachste Weg ist die Verwendung des manuellen Modus deiner Kamera, um volle Kontrolle über alle Einstellungen zu haben. Nutze eine niedrige ISO-Einstellung und experimentiere mit unterschiedlichen Belichtungszeiten und Blendenwerten, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Projekt: Fotografieren von fließenden Gewässern mit einem ND-Filter

1. Wahl des richtigen ND-Filters für fließende Gewässer

Für das Fotografieren von fließenden Gewässern empfehlen sich ND-Filter mit einer höheren Stärke, wie ND8, ND64 oder sogar ND1000. Diese starken Filter ermöglichen längere Belichtungszeiten, die das Wasser glatt und seidig erscheinen lassen. Allerdings ist es wichtig, die richtige Filterstärke basierend auf den Lichtverhältnissen und der gewünschten Belichtungszeit auszuwählen. Ein ND1000-Filter eignet sich beispielsweise gut für die Fotografie von Wasserfällen bei hellem Tageslicht.

 

2. Vorbereitung vor Ort

Bevor du mit der Aufnahme beginnst, erkunde die Umgebung des fließenden Gewässers und suche nach interessanten Kompositionen und Standortmöglichkeiten. Achte darauf, ein robustes Stativ zu verwenden, da Langzeitbelichtungen eine stabile Kamera erfordern, um Verwacklungen zu vermeiden. Bereite außerdem dein Equipment vor, indem du den ND-Filter auf das Objektiv schraubst oder einsetzt.

 

3. Techniken zur Komposition

Ein wichtiger Aspekt bei der Fotografie von fließenden Gewässern ist die Komposition des Bildes. Achte darauf, dass das Wasser durch das Bild fließt, um eine dynamische Wirkung zu erzielen. Verwende Felsen oder andere Elemente im Vordergrund, um Tiefe in deine Aufnahme zu bringen. Experimentiere mit verschiedenen Perspektiven und Kamerawinkeln, um den besten Blickwinkel zu finden. Nutze auch die Regel Drittel, um das Wasser entlang einer Linie zu platzieren und einen ausgewogenen Bildaufbau zu erreichen.

 

4. Kreative Effekte und Experimente

Mit einem ND-Filter kannst du kreative Effekte erzielen, die deine fließenden Gewässer-Aufnahmen einzigartig machen. Experimentiere mit verschiedenen Belichtungszeiten, um unterschiedliche Effekte zu erzielen. Eine längere Belichtungszeit sorgt für eine seidige, weiche Wirkung des Wassers, während eine kürzere Belichtungszeit Bewegung und Struktur hervorhebt. Wir empfehlen dir, die Langzeitbelichtung nicht zu weit auszureizen, um trotz des seidigen Effekts die Struktur des Wassers noch zu herhalten.


ND-Filter Tipps im Youtube-Video

In unserem Youtube-Video nehmen wir uns ausreichend Zeit, um dir ausführlich zu erklären, wie ein ND-Filter funktioniert. Erfahre, welche Arten von Filtern es gibt und welche Vorteile dir der Einsatz von ND-Filter in der Fotografie und in der Videografie bringt.


ND-Filter in der Videografie

Herausforderungen bei der Videografie ohne ND-Filter

In der Videografie kann helles Tageslicht zu einer Herausforderung werden, da es zu Überbelichtungen. Beim Filmen nutzt man in der Regel vergleichsweise lange Verschlusszeiten pro Einzelbild bzw. Frame. Ohne ND-Filter ist es schwierig, eine angemessene Belichtung zu erreichen, ohne die Verschlusszeit zu verkürzen und die Bewegungen unangenehm zu verändern. Das Ergebnis sind oft unansehnliche, überbelichtete Szenen.

 

Warum ND-Filter in der Videografie unerlässlich sind

Die Verwendung von ND-Filtern in der Videografie ist von entscheidender Bedeutung, um eine angemessene Belichtung bei der Aufnahme im Freien zu gewährleisten. Indem du die Lichtmenge reduzierst, kannst du eine größere Blendenöffnung verwenden oder die gewünschte Verschlusszeit beibehalten, um flüssige Bewegungen einzufangen. ND-Filter ermöglichen es dir auch, mit offener Blende zu filmen, um einen schönen, unscharfen Hintergrund (Bokeh) zu erzeugen.

 

Unterschiedliche ND-Filter-Typen und ihre Verwendung in Videos

Es gibt verschiedene Arten von ND-Filtern für die Videografie, darunter fest montierte ND-Filter, Schraubfilter und verstellbare ND-Filter. Fest montierte ND-Filter haben eine festgelegte Stärke, während Schraubfilter direkt auf das Objektiv geschraubt werden. Verstellbare oder variable ND-Filter bieten eine flexible Reduzierung des Lichts und ermöglichen Anpassungen während der Aufnahme. Die Wahl des richtigen ND-Filters hängt von deinen individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab.

 

Welchen ND-Filter für Videos?

Die Wahl des richtigen ND-Filters hängt von den Lichtverhältnissen und der gewünschten Verschlusszeit ab. Für helles Tageslicht und flüssige Bewegungen empfehlen sich ND8- oder ND16-Filter. Bei extrem hellem Licht, wie beispielsweise an einem sonnigen Tag am Strand, kann ein ND64-Filter nötig sein. Es ist ratsam, mehrere ND-Filter mit unterschiedlichen Stärken dabei zu haben, um in verschiedenen Situationen gut vorbereitet zu sein. Eine Alternative dazu ist ein variabler ND-Filter, bei dem du die Lichtdurchlässigkeit anpassen kannst.

Fazit zu den Graufiltern

Die Verwendung von ND-Filtern in der Fotografie und Videografie eröffnet eine Welt kreativer Möglichkeiten. Mit diesen Filtern kannst du fließende Gewässer in beeindruckende Kunstwerke verwandeln, atemberaubende Langzeitbelichtungen erzielen und in der Videografie eine professionelle Belichtung unter hellem Tageslicht gewährleisten.

Zu den ND-Filtern im Shop
30 Tage kostenlose Rücksendung
0% Finanzierung
Kostenloser Versand ab 39,- €
Inzahlungnahme oder Ankauf
Click & Collect