Panoramafotografie – Tipps und Tricks
Calumet erklärt, wie man schnell und einfach Panoramen erstellt, welche Fallstricke es gibt und wie man sie vermeidet.
Dabei betrachten wir Kameraeinstellungen, die Funktion „automatisches Panorama“, Bildkontrolle und die Parallaxenverschiebung. Um eine Panoramafotografie mit einer besonderen Breite und Weite – im Seitenverhältnis von mehr als 2 zu 1 – zu erstellen gibt es verschiedene und auch verschieden aufwändige Wege.
Die automatische Panoramafunktion
Viele von uns kennen das aus dem Smartphone und über diese Funktion verfügen auch viele Kompakt- und Systemkameras. Allerdings mit dem Unterschied, dass eine solche Systemkamera über einen sehr viel größeren Sensor verfügt als ein Smartphone – das verbessert natürlich Auflösung und Bildqualität.
Für diese Funktion muss man im Menü den entsprechenden Unterpunkt „Panoramafunktion“ auswählen. Dort kann man dann noch festlegen, ob es ein ganz langes oder eher mittellanges Panorama werden soll und in welche Richtung geschwenkt wird.

Mit geringem Aufwand kann man dank dieser Funktion schon tolle Stadt- oder Streetpanorama-Aufnahmen machen. Neben Aufnahmen von links nach rechts sind auch Aufnahmen von oben nach unten – oder umgekehrt – wunderbar möglich.
Stitchen – das „Zusammennähen“ von Einzelfotos
Wer sich dann aber noch mehr Größe und mehr Auflösung in einem Gesamtpanorama wünscht, der probiert sich am besten im „Stitchen“.
Dabei werden mehrere Bilder fotografiert, während die Kamera mit dem Motiv mitgeschwenkt oder mitgedreht wird. Anschließend werden die Einzelbilder mit einer entsprechenden Fotobearbeitungs-Software zusammengesetzt beziehungsweise „gestitcht“ – so nennt man das „Zusammennähen“ der Einzelbilder.

So gelingt ein Panoramabild aus mehreren Einzelbildern – Step by Step
1. Gleichmäßige Schärfentiefe
Alle Bilder müssen die gleiche Schärfentiefe haben, damit es später beim Zusammensetzen der Einzelfotos nicht zu unterschiedlichen Schärfebereichen kommt. So sollten auch Zeit und Blendenöffnung stets gleich bleiben – darum arbeitest du am besten im manuellen Modus M. Um es sich ein bisschen einfacher zu machen, kann man vorher einmal ein Foto in der automatischen Blendenvorwahl AV oder A anfertigen und schauen, wie es die Automatik machen würde. Diesen Wert kann man dann gut im manuellen Modus nutzen.
Ebenfalls eine feste Einstellung wählt man beim Weißabgleich und für den ISO-Wert, denn auch hier darf sich nicht einmal ansatzweise etwas in der Helligkeit ändern. Dann fokussiert man einmalig auf das Motiv und schaltet danach den Autofokus ab. Damit sind alle Komponenten festgelegt und eingestellt und einheitliche Schärfentiefe garantiert. Wenn es um die Schärfentiefe geht, muss man auch die hyperfokale Distanz ansprechen.
Dein Calumet-Berater meint: „Bei Landschaftsaufnahmen liegen wir mit einer Blende so um den Wert 8 bis 11 oftmals richtig.“

Hyperfokale Distanz – eine kurze Definition Deines Calumet-Beraters
Als hyperfokale Distanz wird jener Punkt bezeichnet, bei dem, wenn man genau auf diese Entfernung fokussiert, im Unendlichen liegende Objekte gerade noch mit akzeptabler Unschärfe abgebildet werden. Die Schärfentiefe des späteren Fotos reicht dann von der halben hyperfokalen Distanz bis unendlich. Als Rechenbeispiel: Du fotografierst mit einer Brennweite von 50 Millimetern und einem Kleinbildsensor bei Blende 8. Dann liegt die hyperfokale Distanz bei knapp 10,5 Metern. Stellst du auf diesen Punkt scharf, dann ist vorn ab 5,25 Meter bis unendlich alles scharf. Nimmst du Blende 11, dann liegt die hyperfokale Distanz bei 7,63 Meter und wenn du diesen Punkt ansteuerst, liegt der Schärfebereich vorn von 3,81 Meter bis unendlich. Die Berechnung dafür lässt sich online mit einem Schärfentiefe-Rechner erledigen oder mit einer passenden App.
Hochformat oder Querformat?
In diesem Fall ist das Hochformat vorzuziehen. Damit hast du später beim Stitchen nach oben und nach unten eine Sicherheitsreserve. Die Einzelbilder werden jeweils überlappend aufgenommen, so dass das Fotoprogramm die übereinstimmenden Pixel abgleichen, verrechnen und übereinander legen kann.
2. Welche Brennweite ist geeignet?
Calumet empfiehlt Brennweiten rund um 50 Millimeter – gerechnet auf das Kleinbildformat. Wichtig hierbei ist, dass das Objektiv das Bild an den Seiten nicht verzerrt, sonst kann man beim Zusammenfügen Schwierigkeiten beim sauberen Übereinanderlegen der Pixel geben. Sind die Randbereiche aber gerade, dann wird vieles leichter.
3. Vignettierung vermeiden
Vignettierung bezeichnet die dunklen Ecken, die in Bildern auftreten können. Manche Kamera rechnet die Vignettierung des Objektivs bereits beim Erstellen des Fotos heraus, weil die Kamera über die entsprechende Software verfügt. Wenn nicht, muss dies später ein Fotobearbeitungsprogramm übernehmen.
Praxis-Tipp Deines Calumet-Beraters: „Ich habe immer ein Stativ von Calumet dabei: 124cm hoch – das reicht für viele Anwendungen – aus Carbon und mit Kugelkopf bei einem Gesamtgewicht von gerade mal 920g.“

4. Einzelbilder anfertigen – ein Stativ hilft
Einzelbilder werden jeweils etwas überlappend aufgenommen. Dies erfolgt mit einem gleichmäßigen Schwenk, ohne nach oben oder unten zu verziehen. Ein Stativ ist hier das Mittel der Wahl. Man kann es auch frei Hand probieren, muss dann aber sehr konzentriert sein.
Setze deine Kamera auf den Stativkopf und richte sie mit der Horizontallinie aus. Entweder hast du in deiner Kamera eine digitale Wasserwaage oder eine direkt am Stativ. Wenn du weder das eine noch das andere hast, dann hilft eine dieser kleinen Wasserwaagen, die auf den Blitzschuh gesetzt werden.
Optimal für den Schwenk ist, wenn du am Stativkopf eine Skala hast. An dieser kannst du dich orientieren und nach einem Foto immer einen oder zwei Striche auf der Skala „weiterwandern“. Am Ende kontrollierst du am besten alle Fotos auf eine einheitliche Belichtung.
5. Stitchen – das eigentliche Zusammenfügen
Die einschlägigen Fotobearbeitungsprogramme tragen diese Funktion in sich. Wenn du keine entsprechende Software besitzt, kannst du dir auch kostenlose Programme aus dem Internet herunterladen. Suche dafür einfach nach „freeware photo stitching“ oder „Panoramabilder erstellen kostenlos“.
Die Parallaxenverschiebung – was genau passiert da?
Zur Parallaxenverschiebung kommt es immer dann, wenn etwas im Bildmotiv nah an der Kamera ist, etwa ein Baum oder ein Pfahl. Das Problem der Parallaxenverschiebung lässt sich mit einem schnellen Beispiel gut nachvollziehen:

Dazu ein Auge schließen, einen Daumen etwa 20 Zentimeter vor das eigene Gesicht halten, den anderen Arm lang ausstrecken und ebenfalls den Daumen hoch ausstrecken. Bringe die Daumen auf Deckung, also auf eine Linie. Der vordere Daumen wird den hinteren überdecken.
Nun drehst du den Kopf nach links und rechts und schaust, was mit dem hinteren Daumen passiert. Du wirst sehen, dass sich der hintere Daumen ins Blickfeld schiebt – je nachdem wie du den Kopf drehst, mal links hinein und mal rechts ins Bild. Stell‘ dir nun vor, dass dein Auge die Kamera ist: Es entstehen so, wie du deinen Kopf beziehungsweise die Kamera gedreht hast, Motive mit verschiedenen Perspektiven. Und dieses Problem bringt das Fotoprogramm an seine Grenzen.
Das Problem kann mithilfe des parallaxfreien Punkts gelöst werden, für den das Objektiv um die eigene Achse gedreht werden muss.
Der parallaxfreie Punkt – wo findet man den?

Der parallaxfreie Punkt liegt etwa in der Mitte eines jeden Objektivs. Wer etwas tiefer in die Panoramafotografie einsteigen möchte, ist gut beraten, sich einen Panoramakopf zuzulegen. Diese verfügen über eine verstellbare horizontale Ebene und eine verstellbare vertikale Ebene. Bei guten Panoramaköpfen lassen sich diese Ebenen über Feingetriebe exakt einstellen.
Du positionierst die ungefähre Mitte des Objektivs über der Drehachse des Panoramakopfes. Nun kommt die Feinjustierung und du ermittelst durch Ausprobieren den parallaxfreie Punkt. Dazu werden zwei unterschiedlich weit von der Kamera entfernte Punkte angepeilt, die sich leicht zur Deckung bringen lassen.
Für die verwendete Objektiv-Kamera-Kombination mit genau dieser Brennweite hat man dann den parallaxfreien Punkt gefunden. Am besten notierst du dir die jeweiligen Einstellungen für dieses Objektiv, damit der Panoramakopf beim nächsten Mal schneller eingestellt ist. Verwendest du später einmal ein anderes Objektiv, musst du den eben genannten Vorgang einfach wiederholen.
Du drehst den Panoramakopf mit Kamera nach links, und schaust, wie sich die Objekte im Sucher bewegen. Bewegt sich das hintere Objekt optisch nach links, liegt der parallaxfreie Punkt weiter hinten, als in diesem Moment eingestellt. Die Kamera muss dann auf dem Schlitten weiter nach vorn bewegt werden. Bewegt sich das hintere Objekt optisch nach rechts, liegt der gesuchte Punkt weiter vorn und die Kamera muss ein kleines Stückchen weiter nach hinten im Panoramakopf positioniert werden. Und nun wird auch klar, warum gute Panoramaköpfe fein einstellbare Ebenen haben und diese mit Feingetriebe justiert werden. So näherst du dich dem parallaxfreien Punkt und zwar so lange, bis sich die beiden Objekte im Sucher nicht mehr gegeneinander verschieben.
Tipp deines Calumet-Beraters: „Wenn du nicht mit einer Festbrennweite fotografierst, kannst du mit einem winzigen Stück Klebeband oder Gaffa-Tape die Brennweiteneinstellung am Zoom-Objektiv fixieren, damit sich hier nichts verstellt und du wieder von vorne den gesuchten Punkt finden musst.“

