Nikon Zf - Charmante Retrokamera
Retro-Nikon mit Vollformatsensor im ersten Test
Diese Nikon Zf ist eine Hommage an die analogen F-Kameras von Nikon, während sie gleichzeitig modernste Technologie und einen Vollformatsensor integriert. Die Nikon Zf verbindet das klassische Retro-Design mit den Ansprüchen der modernen Fotografie. In diesem Blogbeitrag tauchen wir ein, um die Faszination und die Leistung dieser einzigartigen Kamera zu betrachten, die Tradition und Fortschritt in Harmonie vereint.
Technische Daten
- Sensor: 24,5 Mega-Pixel BSI-CMOS-Sensor
- Prozessor: Expeed 7 Prozessor
- Sucher: 0,5-Zoll OLED-Sucher mit ca. 3,69 Millionen Bildpunkten
- Display: Touch-Monitor mit ca. 2,1 Millionen Bildpunkten, schwenkbar
- Video:
- 4K 60p
- 4K 30p
- AF: 273 AF-Punkte (verbesserter AF-Algorithmus)
- Serienbildgeschwindigkeit:
- 14 Bilder/s (RAW-Aufnahmen)
- 30 Bilder/s (JPG Groß/Normal)
- Speicherkarten: SD UHS-II & microSD
- Bilstabilisierung: intern 8 Stufen
- Maße: 144 x 103 x 49 mm
- Gewicht: ca. 710 g
Retro-Gehäuse und Bedienung der Nikon Zf
Das Gehäuse der Nikon Zf ist eine Hommage an die klassische Ästhetik vergangener Zeiten, die mit einem Hauch von Moderne verschmilzt. Das Kameragehäuse ist aus robustem Magnesiumlegierung gefertigt, was nicht nur für Langlebigkeit, sondern auch für ein gewisses Gewicht sorgt. Dies verleiht der Nikon Zf eine solide Haptik und ein Gefühl von Wertigkeit. Mit Abmessungen von etwa 144 x 103 x 49 mm ist sie etwas größer als die Nikon Zfc und mit einem Gewicht von etwa 710 Gramm (inklusive Akku und Speicherkarte) ist sie zwar schwerer als beispielsweise, die Z5 und die Z6 II, doch das trägt zur Stabilität und dem hochwertigen Eindruck bei. Der Aufbau des Gehäuses erinnert an die APS-C-Kamera Zfc, aber es gibt einige Verbesserungen.
Die Bedienung der Nikon Zf wurde im Vergleich zur Zfc ebenfalls optimiert. Ein kleines Top-Display mit LED-Anzeige der verwendeten Blende befindet sich auf der rechten Schulterseite, was die Funktionalität erhöht. Es gibt nun eine dritte Wahlposition auf dem Wahlrad, die eine einrastbare Position für Schwarz-Weiß-Aufnahmen bietet. Der leicht gebogene Griff sorgt für besseren Halt und Komfort während des Fotografierens. Insgesamt liegt die Nikon jedoch nicht so gut in der Hand. Wer sich für so eine Kamera entscheidet, macht es sicherlich nur aus objektiven Gründen.
Die Nikon Zf kombiniert das Retro-Design mit einer Prise Moderne. Im Vergleich zu modernen Kameras ist die Nikon Zf etwas eckiger und kantiger, was dem retro-inspirierten Design geschuldet ist. Nikon gibt an, dass mit der Nutzung und der Zeit auch eine charmante Patina zum Vorschein kommt, die jede Zf zu einem Unikat macht. Für noch mehr Individualität wird die Nikon Zf in sieben verschiedenen erhältlich sein.
Bildqualität der Nikon Zf
Diesen Absatz können wir kurz halten. Die Bildqualität der Nikon Zf wird dich nicht enttäuschen, besonders wenn du bereits mit der Nikon Z6 II vertraut bist. Die Kamera teilt sich mit ihrer Schwester, der Z6 II, den Vollformatsensor. Der Dynamikumfang ist beachtlich und das Rauschverhalten ist auch bei höheren ISO-Werten gut zu händeln, was besonders in schwierigen Lichtverhältnissen von Vorteil ist. Gleichzeitig profitiert die Kamera außerdem von der neuen Prozessor-Generation, wodurch die Signalverarbeitung effizienter erfolgen kann und der Bildqualität so zugutekommt. Die Auflösung ist mit etwa 24 Megapixeln natürlich vollkommend ausreichend. Nikon selbst bietet aber mit der Z7 II, der Nikon Z8 und Nikon Z9 bereits deutlich höher auflösende Sensoren an. Wir hätten uns den Sensor einer der Kameras auch in der Nikon Zf vorstellen können.
Trotzdem sind auch mit der Nikon Zf hochauflösende Bilder umsetzbar. Der neue High-Res-Modus ermöglicht Fotos mit bis zu 96 Megapixeln. Dies ist aber nur bei unbewegten Motiven sinnvoll. Eine weitere neue Funktion ist die Pre-Release Capture-Funktion, die wir ähnlich schon von Panasonic, wie der Panasonic G9 II kennen. Dabei werden Bilder schon bis zu einer Sekunde vor dem eigentlichen Auslösen zwischengespeichert.
Autofokus und Video der Nikon Zf
Die Nikon Zf beeindruckt nicht nur mit ihrem Retro-Design, sondern auch mit einem leistungsstarken Autofokus-System. Im Vergleich zu der Z6 II wurde das Autofokus-System weiterentwickelt. Die Kamera bietet zwar weiterhin 273 frei wählbare und ansteuerbare Fokuspunkte sowie Verfolgungspunkte. Doch das fortschrittlichere 3D-Tracking, das aus den High-End-Modellen Z8 und Nikon Z9 stammt, wurde integriert. Dies ermöglicht eine präzisere und schnellere Fokussierung, insbesondere bei bewegten Motiven. Außerdem funktioniert der AF jetzt bei -10 Lichtwerten, sodass auch in dämmerigen Situationen Gesichter, Tiere und Co. problemlos erkannt werden.
Obwohl die Nikon Zf ihren Schwerpunkt auf Fotografie legt, bietet sie dennoch sehr gute Videofunktionen. Mit 4K60p erhältst du eine Videoauflösung und Framerate, die dir die Möglichkeit für hochwertige Videoaufnahmen bietet. Bei 60p cropt die Kamera jedoch ins Bild. Bei 30p wird dann die gesamte Sensorfläche genutzt. Möglich sind übrigens Aufnahmen mit bis zu 125 Minuten Länge in einem Shot. Videos in 8 oder 10 Bit, H.265/HEVC, SDR und in HLG oder N-Log bieten der Postproduction alle Möglichkeiten für eine intensive Nachbearbeitung des Bildmaterials.
Der interne Bildstabilisator sorgt für ruhige und verwacklungsfreie Videos und das um 180 Grad schwenkbare Display eröffnet die Möglichkeit für Vlogging-Aufnahmen und kreative Perspektiven. Ein dedizierter Schalter für den schnellen Wechsel zwischen Foto- und Videomodus setzt sich mittlerweile bei vielen Systemkameras durch, ebenso bei der Zf.
Besondere Merkmale der Zf
Fokusmessfeld-VR:
Der Fokusmessfeld-VR ermöglicht präzise Kontrolle über den Schärfepunkt im Bild. Anders als herkömmliche Stabilisierungssysteme, stabilisiert es das Bild nicht nur zentral, sondern richtet es aktiv am ausgewählten Fokusmessfeld aus. Dadurch bleibt die Schärfe zuverlässig erhalten, unabhängig davon, ob das Motiv am Rand des Bildes liegt oder sich schnell bewegt und vom Autofokus verfolgt wird. Dies sorgt für merklich weniger Verwacklungen in den Aufnahmen.
Das Design:
Die Nikon Zf ist zweifellos ein Meisterstück im Retro-Design. Ihr klassisches Aussehen erinnert an die analoge Ära der F-Kameras von Nikon und bringt eine Nostalgie mit sich, die viele Fotografen anspricht. Das einzig Bedauerliche ist, dass die Auswahl an Objektiven im Retro-Design derzeit noch begrenzt ist. Wir hoffen jedoch, dass Nikon in Zukunft weitere Objektive einführen wird, die perfekt zum Charme der Nikon Zf passen und damit die ästhetischen Möglichkeiten dieser Kamera erweitern wird.
Das schwarze Oberflächenfinish der mit den aus Messing gefertigten mechanischen Einstellrädern der Nikon Zf entwickelt im Laufe der Zeit eine ansprechende Patina, was der Kamera mit zunehmender Nutzung eine einzigartige Charakteristik verleiht.
Doppelter Speicherkartenslot:
Die Nikon Zf bietet nicht nur einen, sondern gleich zwei Speicherkartenslots. Während dies an sich nicht ungewöhnlich ist, überrascht Nikon mit einer cleveren Variante – einem SD-Speicherkartenslot und einem Mikro-SD-Steckplatz. Die Idee, eine Micro-SD-Karte als internen Speicher zu nutzen, ist zwar unkonventionell, jedoch eine interessante Herangehensweise an das Thema Datensicherung. Obwohl viele Fotografen einen zweiten Speicherplatz als Sicherung nutzen, fragen wir uns ehrlich, wie viele von uns diese Option tatsächlich schon zur Datenrettung in Anspruch genommen haben.
High-Res-Mode:
Die Nikon Zf überrascht mit einem Feature, das von vielen anderen Herstellern bekannt ist, aber für Nikon neu ist – den Hig-Res-Mode. Dieser Modus ermöglicht trotz der vergleichsweise geringen Auflösung des Sensors hochauflösende Aufnahmen. Hierbei werden mehrere Bilder mit leicht verschobenem Sensor aufgenommen und zu einem Bild mit beeindruckender Detailtiefe zusammengefügt. Diese Funktion ist besonders für Fotografen interessant, die nach einer Möglichkeit suchen, hochauflösende Bilder mit der Nikon Zf zu erstellen und dabei die sensorbedingten Grenzen zu überwinden. Es ist eine willkommene Ergänzung für anspruchsvolle Fotografen, die nach höchster Bildqualität streben.
Nikon Zf vs. Nikon Z6 II vs. Nikon Zfc
Die Tabelle liefert schon die ersten Hinweise. Die beiden Hauptakteure, die Zf und die Z6 II, teilen sich einige Eigenschaften wie einen Vollformat-Sensor, während die Zfc mit ihrem APS-C-Sensor in eine separate Kategorie fällt. Trotzdem wollten wir sie nicht völlig außen vor lassen, da es die erste Retro-Kamera von Nikon ist.
In Bezug auf den Sensor bieten sowohl die Zf als auch die Z6 II 24,5 Megapixel, was auf eine vergleichbare Bildqualität hindeutet. Die Unterschiede liegen jedoch im Prozessor. Die Zf setzt auf den neueren Expeed 7 Prozessor, der 12-mal schneller ist als der Expeed 6, der in der Z6 II zu finden ist. Dies bedeutet eine erhebliche Leistungssteigerung, die sich in vielen Bereichen bemerkbar macht, darunter Autofokus und Bildverarbeitung. Der Autofokus profitiert von diesem Upgrade in der Zf, die einen verbesserten Algorithmus aus den Spitzenmodellen Z8 und Z9 verwendet. Die reine Anzahl der AF-Punkte hat sich mit 273 AF-Punkten nicht geändert.
Gemein ist der Nikon Zf und der Nikon Z6 II der Sucher und die Display-Auflösung. Der Sucher der Z6 II begeistert von Anfang an, deshalb zeigt auch der Sucher in der Zf keine Schwächen. Dennoch hätten wir uns mit Blick auf die Nikon Z8 und Z9 über ein Update in der Auflösung gefreut. Das Display unterscheidet sich zwar nicht in der Auflösung, aber in der Aufhängung. Bei der Zf lässt sich das Display wie bei der Zf c zur Seite ausklappen und um 180 Grad drehen. Die Art des Klappmechanismus ist und bleibt wohl eine Geschmacksfrage.
Es bleibt das Design als entscheidender Faktor, der die Nikon Zf von der Nikon Z6 II unterscheidet. Während die Zf ein klassisches Retro-Design mit einem Hauch von Nostalgie bietet, verfolgt die Z6 II einen moderneren und ergonomischen Ansatz. Beide Designrichtungen haben ihre eigenen Anhänger und die Wahl zwischen ihnen hängt von den persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen des Fotografen ab.