Sternschnuppen mit der Kamera einfangen
Mit diesen Tipps ist dir der Erfolg bei der Sternschnuppen-Jagd so gut wie sicher.
Über das Jahr verteilt gibt es viele Sternschnuppenschauer, die Astronomie-Fans begeistern. Mit den Perseiden steht im August einer der stärksten dieser Schauer an, welcher in der Nacht vom 12.08. auf den 13.08.2024 an besonders dunklen Standorten bis zu 110 Sternschnuppen pro Stunde liefern kann. Dank der warmen Sommernächte ist er am besten zu beobachten. Wenn auch du sie fotografisch festhalten möchtest, dann haben wir hier einige Tipps für dich.
Inhaltsübersicht
Auswahl der richtigen Kamera
Im Grunde kannst du mit jeder modernen System- oder Spiegelreflexkamera eine Sternschnuppe einfangen. Wichtig ist, dass die Belichtungszeit, Blende und ISO-Wert selbst eingestellt werden können. Auch ein manueller Fokus ist manchmal von Vorteil, da sich einige Kameras schwertun, automatisch auf die Sterne am Nachthimmel zu fokussieren. Aber sogar manche Smartphones bieten mittlerweile einen extra Astro-Modus, der Aufnahmen vom Sternenhimmel ermöglichen sollte.
Vollformat-Kameras haben bei der Astrofotografie einen Vorteil gegenüber APS-C- oder Micro Four Thirds-Kameras, da sie dank des größeren Sensors oftmals ein besseres Rauschverhalten bei hohen ISO-Werten besitzen und mehr Licht sammeln können. Das ist gerade bei Nachtaufnahmen nicht zu unterschätzen. Das bedeutet aber nicht, dass APS-C-Kameras hier nicht auch wunderbare Ergebnisse liefern können. Je kleiner der Sensor, desto höher wird nur leider der Aufwand für wirklich großartige Fotos vom Sternenhimmel.
Wer sich das Leben noch etwas einfacher machen will, wählt eine Kamera mit eingebautem Intervallometer bzw. einer Funktion für Intervallaufnahmen. In günstigen Spiegelreflexkameras hat das oft gefehlt, aber bei den spiegellosen Systemkameras sollte die Funktion mittlerweile überall Einzug gehalten haben.
Mit so einem Intervall-Timer kannst du deine Einstellungen für ein Foto festsetzen und bestimmen, wie viele Fotos in welchen Abständen aufgenommen werden sollen. Du musst die Kamera also nur einmal aufbauen und kannst dann ganz entspannt eine Aufnahmeserie von 100 Fotos starten, ohne nochmal einen Finger rühren zu müssen. So kannst du sicher sein, dass bestimmt ein Foto dabei ist, auf dem auch eine Sternschnuppe zu sehen ist. Und in der Zwischenzeit, heißt es dann nur noch zurücklehnen und das Spektakel am Himmel ganz in Ruhe genießen.
Das passende Objektiv
Wenn du deine Chancen auf Sternschnuppenfotos erhöhen willst, solltest du dich auf jeden Fall für ein Weitwinkel-Objektiv entscheiden. Je weiter das Objektiv, desto größer ist die Chance, Sternschnuppen einzufangen. Da man nachts viel Licht braucht, sind Festbrennweiten hier klar im Vorteil. Sie bieten meist eine deutlich größere Offenblende als Zoom-Objektive. Natürlich sind auch mit Zoom-Objektiven gute Fotos vom Nachthimmel möglich, aber du brauchst wahrscheinlich höhere ISO-Werte oder längere Belichtungszeiten.
Die Auswahl der Brennweite hängt auch von der Größe des Sensors ab. Bei Vollformat-Kameras bist du mit Objektiven unterhalb einer Brennweite von 20mm gut beraten. Mit einer APS-C-Kamera solltest du am besten unter 14mm bleiben und bei einer Micro Four Thirds-Kamera sind 10mm ein guter Wert, um einen großen Teil des Himmels abzudecken.
Wir haben dir hier eine umfassende Auswahl vorbereitet, bei der für jede Sensorgröße und jeden Bajonett-Anschluss etwas dabei sein sollte.
Die richtigen Einstellungen
Wie schon erwähnt, ist es gar nicht so leicht, den Sternenhimmel gut einzufangen. Immerhin möchtest du, dass die Sterne kleine Punkte bleiben und keine Streifen bilden. Du solltest auch schwach leuchtende Sterne und Sternschnuppen noch gut erkennen können. Daher brauchst du eine lange Belichtungszeit bei möglichst offener Blende. Doch beides allein wird in den meisten Fällen noch nicht reichen. Einen ISO-Wert im dreistelligen Bereich erreichst du nur bei Objektiven mit einer Offenblende unter f2. Darüber wirst du wohl bei ISO 3200 oder höher landen.
Ein guter Anfangspunkt bei einer Brennweite von 14mm an einer Vollformatkamera wären folgende Einstellungen:
- Belichtungszeit: 30 Sekunden
- Blende: 2.8
- ISO: 3200
Dies sollte dir einen schön hellen Sternenhimmel bieten, bei dem die Sterne noch punktförmig bleiben. Belichtest du länger, passiert es irgendwann, dass die Sterne zu Strichen werden, da sie mit der Rotation der Erde über den Nachthimmel wandern. Um das zu vermeiden, gibt es die einfache 500er Regel.
Die 500-Regel
Die Rechnung lautet wie folgt: 500 geteilt durch die Brennweite des Objektivs = maximal mögliche Belichtungszeit. Hast du also eine 14mm Brennweite, würde das bedeuten:
500 / 14 = 35,7.
Du könntest also insgesamt ca. 35 Sekunden belichten, ohne Probleme mit den Sternen zu bekommen.
Dies gilt aber nur für Vollformat. An APS-C Kameras musst du den Crop-Faktor von 1,5 berücksichtigen. Dort nutzt du also statt 500 einfach den Wert 333.
333 / 14 = 23,8.
Hier wären 30 Sekunden Belichtungszeit also schon zu lang. Du müsstest die Brennweite verkleinern oder die Belichtungszeit verkürzen. Für M4/3 ergibt sich noch ein anderer Wert, hier nutzen wir 250 statt 500, da wir einen Crop-Faktor von 2 haben.
250 / 14 = 17,8.
Hier merkst du jetzt nochmal deutlich, warum Vollformat-Kameras einen gewissen Vorteil bei der Astrofotografie haben.
Der richtige Blick
Es bringt natürlich nichts, wenn du die Kamera aufstellst und gar nicht weißt, wohin du überhaupt zielen musst. Zum Glück gibt der Name des Sternschnuppenschauers einen Hinweis auf seinen Ursprung. Die Perseiden scheinen nämlich dem Sternbild Perseus zu entspringen.
Dieses ist im August die ganze Nacht über zu sehen und wandert dabei von Norden Richtung Nordost und steht im Laufe der Nacht immer höher über dem Horizont. Willst du später also mehrere Aufnahmen kombinieren, bei denen es so aussehen soll, als kämen die Sternschnuppen alle aus dem gleichen Ursprung, solltest du die Kamera Richtung Nordost ausrichten. Wenn du lieber halbwegs parallele Sternschnuppen auf den Fotos haben möchtest, dann richte dich Richtung Westen oder Südosten aus. Denn nur weil die Sternschnuppen ihren Ursprung im Sternbild Perseus haben, heißt das nicht, dass sie nur dort zu sehen sind. Meist kann man über den gesamten Himmel verteilt mal längere oder kürzere Schweifsterne beobachten.